Dorfkirche Berbisdorf
Berbisdorfer Kirchturm
Rasant schnell - einem Krimi gleich - fielen Entscheidungen, Überlegungen, Beschlüsse zu Förderungs– und Zuwendungsmöglichkeiten, damit der äußerst baufällige Berbisdorfer Kirchturm grundlegend saniert und vlt. sogar das ur-ursprüngliche Zweier-Geläut (d.h. Zuguss der 2.Glocke) ergänzt werden kann. Der Kirchenvorstand, der Architekt, die Baupflegerin u.v.a. Verantwortliche waren in den letzten Wochen äußerst gefordert. Erste Etappen sind bereits geschafft, z.B. ein landeskirchlicher hilfreicher Zuwendungsbescheid. Der Weg ist weit, aber wir sind nun mutiger geworden, diese lang geplante große Baumaßnahme voranzubringen. Mit Gottes Hilfe und mit Ihrer finanziellen Hilfe möge es gestemmt sein. Der Kirchenvorstand mit Pfarrerin Sabine Prokopiev
Erntedank in der Berbisdorfer Kirche
Die erste urkundliche Erwähnung von Berbisdorf datiert aus dem Jahre 1357 - 1612 ist die Geburtsstunde der Berbisdorfer Kirchgemeinde.
Bisher zur Kirchgemeinde Radeburg gehörend, stellte der damalige Schloßherr Zeidler den Dachboden des Schloßes für Gottesdienste zur Verfügung - nun konnten im Ort, im sogenannten "Schloßkirchlein", die Gottesdienste gefeiert werden. Zwar war immer noch der Radeburger Pfarrer zuständig, aber als Kirchgemeinde war man selbständig.
1842 wurde in Berbisdorf die erste Kirche gebaut, denn Pfarrer Nöther/Radeburg klagte über das "Schloßkirchlein": "Alle gottesdienstlichen Handlungen werden in einem, in dem Rittergutsgebäude 46
Stufen hoch unter dem Dache eingerichteten Betsaale verrichtet, sehr beschwerlich für die Gemeinde und den Pfarrer, im Sommer durch drückende Hitze, im Winter durch große Kälte, auch beschwerlich
zu sprechen, und es wäre sehr zu wünschen, daß eine Kirche daselbst erbaut würde." Rittergutsbesitzer Bassenge stellte den Grund und Boden zur Verfügung, so dass unmittelbar am Schloßteich des
Wasserschloßes Berbisdorf eine Kirche gebaut werden konnte.
Klein, aber für die Gemeinde ausreichend, fügt sich die Kirche in das Gebäudeensemble von Wasserschloß und Rittergut ein. Von der jetzigen Hauptstraße aus ist das Kirchengebäude kaum zu sehen.
Der Haupteingang der Kirche zeigt zum Dammweg, der einmal die "Hauptstraße" für das Dorf war. Das Langhaus der Kirche wurde an einen 1711 erbauten Glockenturm angebaut. Dieser Turm war bis in
60ziger Jahre des 20. Jhh. im Eigentum des jeweiligen Schloßbesitzers. Erst als der Turm im Dachbereich derart schadhaft war, dass das Kirchendach in Mitleidenschaft gezogen wurde, ging der Turm
durch Schenkung in das Eigentum der Kirchgemeinde über, weil der damalige Schloßbesitzer "Eigentum des Volkes" kein Interesse an der Erhaltung von Turm und Kirche hatte. Für die Kirchgemeinde
wuchs die Baulast, aber Hilfe für das Bauwerk war in Aussicht. Um 1980 wurde der Turm saniert.
Das Kircheninnere war vom Regen, der durch das defekte Dach ungehindert eindringen konnte unbenutzbar geworden. So fand 1973 die vorläufig letzte Konfirmation in der Kirche statt, andere
Gottesdienste nur sehr sporadisch - eigentlich war die Kirche als Kirche aufgegeben. Die Gottesdienste fanden wieder in einem Raum statt, diesmal im Pfarrhaus. Als Kirche für die Gemeinde stand
die Kirche in Bärnsdorf zur Verfügung. Anfang der 90er Jahre ging die Gemeinde das Vorhaben der Restaurierung ihrer Kirche an.
Im Jahre 2000 konnte dann die Kirche wieder geweiht werden. Die umfangreichen Restaurationsarbeiten begannen mit der Sanierung des Dachstuhles, der Trockenlegung der Stützsäulen für die Emporen
und der Instandsetzung der Fenster. Das Dach war zur Sicherung des Gebäudes Anfang der 70er Jahre gedeckt worden. Bei der Restaurierung des Innenraumes wurde die Farbfassung von 1842 wieder
hergestellt, die zu Beginn es 20. Jahrhunderts übermalt worden war.